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Newsletter September 2023


Liebe Leser:innen des Newsletters,

im letzten Newsletter haben wir Ihnen unsere Veranstaltungen im Kontext der Tage der Industriekultur vorgestellt. Das Interesse an den Terminen war derart groß, dass alle drei Stadtteilrundgänge innerhalb kürzester Zeit ausgebucht waren.

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür und fühlen uns durch den Zuspruch in unserer Arbeit bestärkt. Gleichzeitig bedauern wir natürlich die zahlreichen Absagen, die wir aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten verschicken mussten. Daher haben wir beschlossen, weitere Termine mit einem ähnlichen Format anzubieten.

Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie im folgenden Newsletter. Außerdem berichten wir über unsere aktuelle Plakataktion und eine Vortragsreihe in der zweiten Septemberhälfte.

Ihr Team des Geschichtsort Adlerwerke

15. September:
Stadtrundgang und Besuch des Geschichtsort Adlerwerke


Die Adlerwerke waren ein Frankfurter Traditionsbetrieb, der in der NS-Zeit eine unrühmliche Rolle spielte. Neben der Beschäftigung von Zwangsarbeitern gab es ab August 1944 ein KZ-Außenlager auf dem Werksgelände. Über 1.600 Häftlinge mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen schuften, nur wenige überlebten.

Der Rundgang spürt den noch vorhandenen Zeugnissen auf dem ehemaligen Werksgelände und im Stadtteil nach und endet mit einem Besuch des Geschichtsortes Adlerwerke.



Stadtrundgang und Besuch des Geschichtsort Adlerwerke

Wann? 15. September 2023, 17:30 Uhr
Dauer? Ca. 1 1/2 Stunden
Treffpunkt? Geschichtsort Adlerwerke
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt am Main


Anmeldungen unter info@geschichtsort-adlerwerke.de

21. September:
Vortrag "Gedenken ohne Denkmal"


Am 24. März 1945, als amerikanische Truppen sich Frankfurt näherten, wurden über 350 Häftlinge des KZ-Außenlagers in den Frankfurter Adlerwerken von den Lagerwachen zu einem Todesmarsch nach Osten gezwungen. Wer zu fliehen versuchte, nicht weitergehen konnte oder auch nur Anzeichen von Schwäche zeigte, wurde von den SS-Männern erschossen.

Als die Gefangenen nach fünf Tagen das 130 Kilometer von Frankfurt entfernte Hünfeld erreichten, von wo sie ein Güterzug ins Konzentrationslager Buchenwald brachte, waren auf diese Weise etwa 70 Männer ermordet worden. Ihre Leichen wurden am Straßenrand zurückgelassen. Meist waren es die Totengräber der benachbarten Ortschaften, die sie als »Unbekannte« auf Gemeindefriedhöfen begruben oder auch nur an Ort und Stelle verscharrten. Durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurden einige dieser Toten Anfang der 1960er Jahre auf neu angelegte Kriegsgräberstätten umgebettet, etwa nach Schlüchtern im heutigen Main-Kinzig-Kreis.

Der Vortrag von Dr. Götz Hartmann, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt des Volksbunds in Hessen, handelt von den Gräbern der Opfer des Todesmarsches im März 1945. Im öffentlichen Interesse an diesen Gräbern, über Jahrzehnte hinweg langsam gewachsen, spiegelt sich die inzwischen erreichte Sensibilisierung der regionalen Erinnerungskultur für das Leid der vom NS-Regime verfolgten Menschen wider. Bis heute jedoch gibt es keinen Ort des Gedenkens, der ausschließlich den Opfern des Todesmarsches gewidmet ist.


Vor der Veranstaltung, ab 16:30 Uhr, findet eine kleine Führung durch den Geschichtsort Adlerwerke statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und einen Einblick in die Ausstellung zu erhalten.



Vortrag "Gedenken ohne Denkmal: Die Opfer des Todesmarsches aus den Adlerwerken und ihre Gräber"

 

Wann? 21. September 2023, 18:00 Uhr
Dauer? Ca. 1 1/2 Stunden
Ort? Geschichtsort Adlerwerke
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt am Main

Anmeldungen unter info@geschichtsort-adlerwerke.de

10. Oktober:
Stadtteilrundgang "Gallus - Ein Stadtteil im Nationalsozialismus"


Einst zwischen dem Gleisfeld des Haupt- und Güterbahnhof gelegen, war das Gallus ein Industrie- und Arbeiterviertel. Große Firmen und Fabriken prägten das Viertel: die Adlerwerke, der „Schlappeschneider“ J. & C.A. Schneider, der ein wichtiger Sponsor von Eintracht Frankfurt war, oder die Bremsenfabrik Alfred Teves.

In der NS-Zeit mussten in vielen Firmen Zwangsarbeiter:innen arbeiten, in den Adlerwerken wurde ein Konzentrationslager eingerichtet. Das Gallus ist aber auch ein Stadtteil, in dem Widerstand gegen das NS-Regime geleistet wurde und in dem der Auschwitz-Prozess stattfand. Der Stadtrundgang begibt sich auf die Spuren dieser Geschichten.



"Gallus - Ein Stadtteil im Nationalsozialismus"

Wann? 10. Oktober 2023, 18:00 Uhr
Dauer? Ca. 2 Stunden
Treffpunkt? Wird nach der Anmeldung bekanntgegeben


Anmeldungen über die Homepage der Böll-Stiftung Hessen.

Plakataktion zum Jahrestag der Eröffnung des KZ "Katzbach"


Alttext    
Am 22. August jährte sich die Eröffnung des KZ "Katzbach" in den Adlerwerken. In Frankfurt am Main erinnern momentan Plakate an dieses grausame Kapitel der Stadtgeschichte.

Auf den Plakaten sind Informationen zum KZ „Katzbach“ und Zitaten der ehem. Häftlingen Ryzard Olek und Władysław Jarocki abgebildet. Das Zitat von Jarocki („Aber die Adlerwerke waren viel schlimmer als ein Lager, das war ein Todeskommando! Die Sterblichkeitsrate war unheimlich hoch – durch Läuse und Hunger. Man behandelte uns wie Vieh.“) verweist auf die unmenschlichen Lebensbedingungen und die vielen Todesopfer im KZ „Katzbach“. Das Zitat von Olek („An den Bürgersteigen standen Menschen. Sie müssen gesehen haben, wie wir aussahen und dass wir Leichen trugen.“) verweist auf die Sichtbarkeit dieses Verbrechen mitten in der Fabrik und in der Stadt Frankfurt.

„Bereits beim Aufhängen der Plakate haben wir das große Interesse an unserer Arbeit wahrgenommen. Zahlreiche Passant:innen lasen interessiert die Plakate, fotografierten diese oder suchten das Gespräch mit uns“, so Thomas Altmeyer, Leiter des Geschichtsort Adlerwerke.


Mitarbeiter:in für die Buchhaltung
(Mini-Job) gesucht


Der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 als Betreiber des Geschichtsort Adlerwerke sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens ab Januar 2024 eine/n Mitarbeiter:in auf Mini-Job-Basis.

Zu Ihren Aufgaben gehören:

  • Selbständige und termingerechte Bearbeitung laufender Geschäftsvorfälle in der Buchhaltung inklusive Kontenabstimmung
  • Erstellen und Darstellung von Bilanzkennzahlen sowie Jahresbilanzen und aktive Mitarbeit bei der Abrechnung von Projekten
  • Unterstützung des geschäftsführenden Vorstandes bei der Erstellung von Übersichten und Bilanzen
  • Verwalten der Gehälter und Erstellen von Lohnabrechnungen
  • Kenntnisse des internen und externen Rechnungswesens und entsprechender Datenerfassung in Rechnungsbüchern
Eine entsprechende berufliche Qualifikation und/oder Erfahrungen im Bereich Buchhaltung/Rechnungswesen sind erwünscht.

Sie arbeiten in einem Team aus engagierten hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Unterstützt werden Sie in Ihrer Tätigkeit durch unsere Administrationskraft und die wissenschaftliche Leitung des Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945.

Haben Sie Rückfragen? Dann kontaktieren Sie uns bitte über diese E-Mail-Adresse studienkreis@widerstand-1933-1945.de oder telefonisch unter 069-721575. Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte digital an studienkreis@widerstand-1933-1945.de.

Vortrag in Mainz


Literarische Zensur im "Dritten Reich" wurde bisher vor allem als Herausforderung für das Schreiben und Publizieren oppositioneller Autoren untersucht. Kaum bekannt ist hingegen, dass auch dezidiert nationalsozialistische Literatur einer rigiden Überwachung unterworfen war. Der Zensurfall des Kriegsromans Wehrbauer Burglinger von Heinrich Eisen, der 1944 im Zentralverlag der NSDAP erscheinen sollte, nach Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Schrifttumsinstanzen jedoch unterdrückt wurde, ist ein Beispiel für die regimeinternen Konflikte um Propaganda und Kommunikationskontrolle im Kontext des "totalen Krieges".

Dr. Tobias Christ beleuchtet die zensurpolitischen Hintergründe und die Zusammenhänge zwischen Kriegsgeschehen und literarischer Fiktionalisierung, die zur Unterdrückung der Buches führten und gibt damit einen Einblick in die interne Funktionsweise von NS-Literaturpropaganda und Zensur.



Vortrag "'ein umkämpftes Buch'- Der Ukraine-Roman Wehrbauer Burglinger von Hans Eisen zwischen nationalsozialistischer Kriegspropaganda und Zensur"

Wann? 6. September 2023, 18:30 Uhr
Ort Wissenschaftliche Stadtbibliothek
Rheinallee 3B, 55116 Mainz


Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Rheinland-Pfalz, in Kooperation mit: Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz

Impressum

Geschichtsort Adlerwerke
Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt
Telefon: 069 40321984
Mail: info@geschichtsort-adlerwerke.de
 
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